Wärmepumpen für Wohngebäude

Vorteile von Wärmepumpen

Wärmepumpen sind in vieler Hinsicht eine vielversprechende Technologie: Umgebungswärme aus Grundwasser, Erde oder Luft steht uns als erneuerbare Energiequelle praktisch überall zur Verfügung. Diese bisher kaum genutzten Ressourcen sind gerade für den urbanen Raum eine wertvolle erneuerbare Energiequelle.

Verglichen mit fossilen Heizungsanlagen können die Investitionskosten für Wärmepumpenanlagen zunächst höher sein. Auf Dauer gesehen ergeben sich aber durch niedrige Betriebskosten und Nutzung der Umgebungswärme längerfristig ökonomisch und ökologisch Vorteile. Um die Vorteile voll ausschöpfen zu können, muss eine Wärmepumpenanlage gut geplant und effizient betrieben werden.

Intelligente Systemkombinationen wie zum Beispiel eine Wärmepumpe kombiniert mit Photovoltaikanlagen und einem Energiespeicher bieten neue Möglichkeiten, wie Gebäude effizient und fast vollständig mit erneuerbarer Energie versorgt werden können.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Wärmepumpenanlagen sind intelligente Systeme: Sie nehmen Energie aus Wasser, Erde oder Luft auf, bringen diese auf ein nutzbares Temperaturniveau und geben diese an das Heiz- bzw. Warmwassersystem ab.

Mit einer Wärmepumpe kann im Regelfall der gesamte Wärmebedarf eines Hauses gedeckt werden. Diese Wärme besteht zu 75 Prozent aus gratis verfügbarer Umweltwärme und zu 25 Prozent aus Antriebsenergie (Strom) für die Wärmepumpe.

Grundsätzlich gilt: Je höher die Temperatur der Quelle, desto effizienter kann die Wärmepumpe arbeiten.

Die im Grundwasser, Erdreich oder Luft gespeicherte Energie wird der Umwelt entzogen indem:

  • Die Umgebungswärme auf ein Kältemittel (mit sehr niedrigem Siedepunkt) übertragen wird, das dadurch verdampft. Ein Kompressor verdichtet den Kältemitteldampf, wodurch dessen Druck erhöht wird und somit auch die Temperatur ansteigt. Hierzu wird Strom benötigt.

  • Das gewonnene, höhere Temperaturniveau kann dann zum Heizen oder Erhitzen von Wasser genutzt werden. 

 Übrigens: Im Hochsommer, wenn das Thermometer Höchstwerte erreicht, können Wärmepumpen-Anlagen auch zum Kühlen verwendet werden.

Wärmequellen

Wärmequelle Grundwasser & Abwasser

Grundwasser eignet sich als Wärmequelle aufgrund der relativ hohen und konstanten Temperatur sehr gut. Selbst an sehr kalten Tagen beträgt die Wassertemperatur in Wien immer noch 7 bis 12 Grad.

Planungsgrundlagen für thermische Grundwassernutzung

Das Grundwasser wird über einen Förderbrunnen entnommen und nach der Wärmeabgabe in der Wärmepumpe wieder (über einen zweiten Brunnen) in den gleichen Grundwasserhorizont zurückgeführt.

Vor der möglichen Nutzung ist in jedem Fall eine wasserrechtliche Genehmigung einzuholen. Außerdem ist zu klären, ob das Grundwasser in ausreichender Menge und nutzbarer Qualität zur Verfügung steht. Je mehr Energie ein Gebäude benötigt, umso größer muss die Brunnenanlage sein. Daher sollte der Energiebedarf des Gebäudes möglichst gering sein und die Möglichkeit einer thermischen Sanierung geprüft werden. Weitere Information zu Planungsgrundlagen finden Sie hier

Wärmequelle Erde: Erdwärmesonden

Erdwärmesonden werden mittels Tiefenbohrung senkrecht in den Boden eingelassen (meist 50 bis 250 Meter Tiefe). Sie brauchen kaum Platz und nutzen die im Erdreich gespeicherte Wärme.

Planungsgrundlagen für Erdwärmesonden

Erdwärmesonden sind ebenfalls ein sehr effizientes System zur Gewinnung von Erdwärme. Die Lebensdauer der Sonden ist sehr lang. Grundsätzlich gilt, je mehr Energie ein Gebäude benötigt, desto mehr Wärme muss dem Boden entzogen werden.

Das kann in Form tieferer Bohrungen oder höherer Sondenanzahl erfolgen. Daher sollte der Energiebedarf des Gebäudes möglichst gering sein und die Möglichkeit einer thermischen Sanierung geprüft werden. Da bei Erdwärmesonden der Grundwasserschutz berührt wird, können behördliche Auflagen zum Tragen kommen.

 Die Installation der Wärmesonden ist in der Regel genehmigungspflichtig. Weitere Information zu Planungsgrundlagen finden Sie auch unter  Planungsgrundlagen für Erdwärmesonden – Erdwärme Wien

Wärmequelle Erde: Erdkollektoren

Erdkollektoren bestehen aus Rohren oder Matten, die in etwa ein bis 1,5 Meter Tiefe im Erdreich verlegt werden (unter der Frostgrenze). Erdkollektoren nutzen vor allem Sonnen- und Niederschlagswärme, die in das Erdreich gelangt.

Planungsgrundlagen für Erdkollektoren

Ein Vorteil ist, dass der Bau der oberflächennahen Anlage kostengünstig ist und sie in der Regel auch in Grundwasserschutzgebieten ohne Auflagen einsetzbar sind. Zu beachten ist der Flächenbedarf: Die Einzugsfläche entspricht zumeist dem Eineinhalb- bis Dreifachen der beheizten Wohnfläche.

Daher sollte der Energiebedarf des Gebäudes möglichst gering sein und die Möglichkeit einer thermischen Sanierung geprüft werden. Weitere Informationen finden Sie hier

Wärmequelle Erde: Thermisch aktivierte Bauteile

Sämtliche erdberührte Bauteile wie Bodenplatten, Gründungspfähle oder Schlitzwände können durch das Anbringen von Zirkulationsleitungen thermisch aktiviert werden. Damit können statisch ohnehin notwendige Bauteile auch als Wärmequelle verwendet werden.

Planungsgrundlagen für thermisch aktive Bauteile

Eine Besonderheit beim Einsatz von thermisch aktivierten Bauteile, auch Massivabsorber genannt, ist, dass sie meist schon als Teil des Rohbaus und nicht als separat angelegtes Wärmesystem errichtet werden. Weitere Information zu Planungsgrundlagen finden Sie unter  Planungsgrundlagen für thermisch aktivierte Bauteile (Massivabsorber)

Wärmequelle Luft: Luft-Wärmepumpen

Außenluft ist eine Wärmequelle, die überall unbegrenzt zur Verfügung steht. Aufgrund ihrer vergleichsweise niedrigen Temperatur und dadurch geringeren Effizienz ist ihr Einsatz besonders bei niedrigem Energiebedarf energetisch sinnvoll.

Planungsgrundlagen für Luftwärmepumpen

Die Luft (Wärmequelle) wird durch einen Ventilator angesaugt, der entweder im Freien oder im Gebäude aufgestellt wird. Bei einer Außenaufstellung kann Platz im Gebäude gespart werden, dafür muss aber eine Schallbelastung der Nachbar*innen vermieden werden. 

 Da die Luftwärmepumpe bei tiefen Außentemperaturen verglichen mit anderen Wärmequellen weniger effizient arbeitet, empfiehlt es sich, die vorherrschenden Bedingungen sorgfältig zu prüfen und wenn notwendig vorab eine thermische Sanierung des Gebäudes durchzuführen.

Aus Rücksicht auf die Nachbar*innen ist die Geräuschbelastung an die Umgebung auf ein Mindestmaß zu beschränken. Hierfür ist eine sorgfältige Planung und fachgerechte Ausführung der Wärmepumpenanlage erforderlich. 

Weitere Informationen zu schalltechnischen Anforderungen finden Sie in unserem Verfahrenshandbuch für Wärmepumpen in Wien

Verfahrenshandbuch für Wärmepumpen in Wien

Abgabesysteme

Raumheizung

Niedertemperaturheizungen (Fußbodenheizung, Niedertemperaturheizkörper etc.) bieten beste Voraussetzungen für einen Einsatz von Wärmepumpen. Bei der Anlagenplanung ist zu beachten, dass sich für den Systembetrieb bei möglichst niedrigen Vorlauftemperaturen höhere Effizienzen ergeben.

Daher müssen eine genaue Berechnung des Wärmebedarfs und die Auslegung der Anlage gemäß dem Stand der Technik erfolgen. Um sicherzustellen, dass jeder Raum mit der notwendigen Heizleistung versorgt wird, ist ein besonderes Augenmerk auf den hydraulischen Abgleich des Wärmeverteilsystems zu legen. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass durch alle Heizkörper die richtige Wassermenge fließen kann.

Weiters sollte die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf ca. 6 Kelvin betragen und der Wärmeträgerstrom durch Zonen- bzw. Regelventile des Heizungssystems möglichst wenig beeinträchtigt werden.

Ist eine Fußbodenheizung bei einer Wärmepumpe zwingend notwendig?

Nein. Im Fall einer Sanierung können vorhandene Heizkörper auch beim Umstieg auf eine Wärmepumpenanlage sehr oft weitergenutzt werden. 

Niedertemperaturheizungssysteme (oder auch Flächenheizungen) bieten allerdings die optimale Voraussetzung für den Einsatz einer Wärmepumpe. Warum? Weil die nötige Energie zur Beheizung des Gebäudes durch möglichst niedrige Vorlauftemperaturen erfolgt. Die Vorlauftemperaturen liegen meist zwischen 28° und 35° C.

Diese Niedertemperaturheizungssysteme können beispielsweise als Fußbodenheizung, Deckenheizung oder Wandheizung ausgeführt werden. Zur Anwendung kommen Bauformen, bei denen die Heizungsrohre direkt im Estrich oder Wandputz eingearbeitet werden. Damit wird Speichermasse von Bauteilen thermisch aktiviert, was träge Reaktionen auf Temperaturänderungen zur Folge hat. Es können auch Bauformen angewendet werden, bei denen die Rohrleitungen in Gipskartonplatten oder Trockenestrichplatten eingebracht werden. Diese haben keinen thermischen Kontakt zur Wand oder Betondecke, wodurch dieses System schneller Wärme abgibt.

Unter besonderen Voraussetzungen können aber auch bestehende Heizkörper (Radiatorheizungssysteme) in Wärmenutzeranlagen eingesetzt werden. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass die maximale Vorlauftemperatur der Wärmepumpe nicht überschritten wird und umgekehrt die bestehenden Heizkörper für solche niederen Vorlauftemperaturen auch wirklich geeignet sind.

Falls notwendig, können auch passende Heizkörper installiert, das restliche Verteilsystem aber weiterhin genutzt werden. Eine Abstimmung mit Professionisten vorab ist hier unbedingt notwendig! 

Warmwasserbereitung

Wärmepumpen können nicht nur die Raumheizungswärme bereitstellen, sondern können auch zur Warmwasserbereitung eingesetzt werden.

Aus hygienischen Gründen muss das gespeicherte Warmwasservolumen so klein wie möglich sein und der Einbau eines Frischwassersystems ist anzustreben. Je kleiner das Speichervolumen, desto höher muss die Leistung des Wärmeerzeugers sein, um den notwendigen Warmwasserbedarf decken zu können. Bei der Auswahl des geeigneten Anlagenkonzepts sind die individuellen Nutzungsbedürfnisse, Effizienz und Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen.

Kühlen mit einer Wärmepumpe

Wärmepumpen können auch zu Kühlzwecken eingesetzt werden. 

Im Sommerüberlegen viele Menschen, eine Klimaanlage anzuschaffen. Der Nachteil einer Klimaanlage in unseren Breiten ist jedoch, dass sie nur an wenigen Wochen im Jahr in Betrieb ist. Eine Alternative ist eine Kühlung mittels Wärmepumpe. 

Die Kühlung kann über verschiedene Arten erfolgen. Typische Formen sind Zuluftkühlung oder Flächenkühlung.

Zuluftkühlung

Die Kühlung kann über niedrige Temperaturen der eingebrachten Zuluft erfolgen (Komfortbedingungen entsprechend minimal 16°C). Ein Vorteil dieser Kühlungsform ist, dass gleichzeitig Be-/Entfeuchtung erfolgen kann. Ein Nachteil ist die vergleichsweise niedrige Effizienz.

Flächenkühlung

Erfolgt die Kühlung nicht über die Zuluft, sondern über Bauteile (beispielsweise durch Bauteilaktivierung oder Kühldecken), muss auf die minimal zulässige Vorlauftemperatur geachtet werden, um Kondensatbildung zu vermeiden.

Dabei kann es verschiedene Betriebsarten geben:

  • Freie Kühlung: Bei der freien Kühlung (auch „Direct“ oder „Free Cooling“)  kann die Wärmequelle zur Kühlung des zirkulierenden Energieträgers genutzt werden. Der abgekühlte Energieträger ist über einen Wärmeübertrager mit dem Kühlsystem verbunden. In diesem Betrieb wird nur für die Umwälzpumpe elektrische Energie benötigt. Es ist darauf zu achten, dass die Kältequelle im Sommer eine ausreichend niedrige Temperatur hat, um die zirkulierende Flüssigkeit so stark abzukühlen, dass die Kühllast gedeckt wird. Direct Cooling kann insbesondere in den Übergangszeiten herangezogen werden. Für Hitzeperioden wird dann häufig die Wärmepumpe in den Kühlmodus geschaltet. Ob die Kältequelle für Free Cooling genutzt werden kann, muss anhand der spezifischen Gegebenheiten geprüft werden.

  • Aktive Kühlung – Kreislaufumkehr (mittels reversibler Wärmepumpe): Manche Wärmepumpen werden mit der Möglichkeit einer Kreislaufumkehr ausgeführt. Durch eine  Umlenkung des Kältemittelstroms wird die Funktion der Wärmeübertrager vertauscht. Die Wärmeabgabe erfolgt auf der Umgebungsseite, die Wärmeaufnahme auf der Gebäudeseite.

Erneuerbare Wärmenetze: Die Stadt als Energiespeicher

Unter Anergie versteht man in Zusammenhang mit Heizungen jene Form von Energie, deren Temperatur zu gering ist, um damit direkt ein Haus zu heizen oder Warmwasser zu erzeugen, allerdings warm genug ist, um über eine Wärmepumpe nutzbare Heizwärme oder Warmwasser zu erzeugen.

Anergie kann zum Beispiel die natürliche Wärme des Erdbodens (ab 10 Metern Tiefe in Österreich ganzjährig bei 10-12 Grad Celsius) sein oder die Abwärme aus Klimaanlagen.

Ein Anergienetz besteht aus Wärmequellen (Solarkollektoren, Abwärme aus Kühlung), Wärmespeicher (Erdwärmesonden) und Wärmeverbraucher (angeschlossenen Gebäuden mit Wärmepumpen). Diese Anlagenteile werden mit einer einfachen Rohrleitung miteinander verbunden, wodurch das Wasser mit einer Temperatur von 4 – 20 Grad Celsius fließt. Das Wasser transportiert die Anergie und kann mit Hilfe der Wärmepumpe zum Heizen oder zum Kühlen verwendet werden.

Mehr Information unter: Anergie (bmk.gv.at)

Das Erdreich als Zwischenspeicher 

In Wien werden derzeit rund 60 Prozent der Wohnungen mit Erdgas beheizt. Aufgrund der Klimaerwärmung wächst außerdem der Kühlbedarf. Nun gilt es, zukunftsfähige Lösungen für die Wärmebereitstellung von Wohngebäuden zu finden.

Eine Möglichkeit ist es, das Erdreich unter der Stadt durch rund 100 Meter tiefe Erdwärmesonden als Zwischenspeicher für Sommerwärme und Winterkälte zu nutzen: Im Sommer trägt das kühle Erdreich zur Kühlung von Gebäuden bei, im Winter wird die gespeicherte Wärme zum Heizen genutzt. Im Jahresmittel bleibt die Bodentemperatur dabei unverändert.

Mit dem Projekt AnergieUrban untersuchte die Stadt Wien gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT), der TU Wien, der Geologischen Bundesanstalt sowie dem Architekturbüro Zeininger Architekten die konkrete Machbarkeit einer großflächigen Wärmeversorgung von bestehenden Stadtteilen mit einem Solar/Erdwärmesonden/Wärmepumpen-System in Verbindung mit Anergienetzen als Ersatz für die bisherige Versorgung durch Erdgas.

Die Studie ergab, dass es sowohl ausreichend Solar- und Abwärmequellen, als auch genügend Bohrflächen für Erdwärmesonden gibt, um ein flächendeckendes Anergienetz für die Stadt Wien aufzubauen. Und: Bei einem Wiener Gründerzeithaus mit Gas-Heizungen rechnet sich der Umstieg bereits innerhalb von 20 Jahren.

Der Vollkostenvergleich für ein Gründerzeithaus zeigt, dass die Fortführung der bestehenden Gas-Heizungen ähnliche Kosten verursacht, wie der Umstieg auf ein Solar/Erdwärmesonden/Wärmepumpen-System. Ein besonderer Vorteil des neuen Systems ist, dass über Anergie im Sommer die Wohn- und Gewerbegebäude auch ohne Mehrkosten moderat gekühlt werden können.

Mehr Information unter:

AnergieUrban – Stufe 1: Die Stadt als Energiespeicher | ÖGUT (oegut.at)

Anergienetz Geblergasse – Klimaaktiv

Mit dem Förderschwerpunkt auf erneuerbare Wärmenetze will die Stadt Wien ein deutliches Zeichen setzen und aktiv die städtische Wärme- und Kälteversorgung bis 2040 auf erneuerbare Energiequellen umstellen.

Mehr Information unter Förderschwerpunkt erneuerbare Wärmenetze

Mehr Informationen zu Förderungen für Wärmepumpen

Technischer Entscheidungsprozess für WärmequellenanlagenÜberblick über WärmepumpentechnologienWärmepumpenleitfaden der Stadt Wien

Leistung, Ertrag und Kosten

Die Wahl der richtigen Wärmequelle für eine Wärmepumpe

Die Wahl der Wärmequelle ist von mehreren Faktoren abhängig. Ziel ist es, unter Berücksichtigung der gegebenen Randbedingungen die ökologisch und ökonomisch sinnvollste Wärmequelle zu wählen.

Wichtige Kriterien sind:

  • Welche Energiepotenziale sind vor Ort vorhanden?
  • Grundstücksgröße und Verbauungsdichte
  • Geologische und hydrogeologische Verhältnisse
  • Wie können die lokalen Wärmequellen erschlossen werden?
  • Genehmigungsfähigkeit (z. B. bezüglich Grundwassernutzung)
  • Zugänglichkeit (z. B. für Bohrgeräte)
  • Kosten und Investitionsbereitschaft
  • Wieviel Energie wird wofür benötigt?
  • Thermischer Gebäudestandard
  • Nutzung des Gebäudes

Die Wahl von Art und Größe der Wärmequellenanlage spielt für den einwandfreien und wirtschaftlichen Betrieb der Wärmepumpe eine entscheidende Rolle und ist entsprechend sorgfältig durchzuführen. Fachplaner*innen achten auf die richtige Dimensionierung: Dienstleister finden 

 

Generell gilt:

  • Wärmepumpe nicht überdimensionieren! Eine Überdimensionierung der Wärmepumpe ist nicht nur teurer in der Anschaffung, sondern führt auch zu geringen Laufzeiten und zu häufigen Ein- und Ausschaltzyklen, dies wiederum führt zu einer reduzierten Lebensdauer des Gerätes.
  • Wärmequellenanlage nicht unterdimensionieren! Auch eine Unterdimensionierung der Quellenanlage (z.B. zu kurze Erdwärmesonden) reduziert die Effizienz der Anlage.

Wichtige Kennzahlen für Wärmepumpen  

Ähnlich wie bei einem Kraftfahrzeug mit der „Pickerl-Überprüfung“, sollen auch Wärmepumpenanlagen laufend auf ihre korrekte Funktion überprüft werden. Bei der Wärmepumpe kann dies mit der Ermittlung der Leistungszahl oder der Jahresarbeitszahl erfolgen.

Zur Beurteilung der Wärmepumpen bzw. der Wärmepumpenanlagen werden Kennzahlen verwendet, welche sich aus der folgenden Bilanzgleichung ableitet: Heizleistung = Kälteleistung + elektrische Leistung

Die aus der Wärmequelle entzogene Leistung wird üblicherweise als Kälteleistung bezeichnet. Die Summe aus Kälteleistung und zugeführten elektrischen Leistung des Verdichters ergibt die Heizleistung, die an die Wärmesenke abgegeben wird.

Leistungszahl COP

Der COP (engl. Coefficient of Performance – Leistungszahl) beschreibt die Effizienz einer Wärmepumpe in einem bestimmten Betriebspunkt am Prüfstand. Dieser Wert wird häufig zum Vergleich verschiedener Wärmepumpenmodelle herangezogen.

Der COP gibt die Effizienz einer Wärmepumpe in einem bestimmten (stationären) Betriebspunkt an. Diese Leistungszahl wird auf einem Prüfstand (unter Normbedingungen)  ermittelt. Der Betriebspunkt wird durch Art (Buchstabe) und Temperatur (Zahl) der Quelle und der Senke beschrieben, beispielsweise B0/W35. Hierbei steht der erste Teil für die Quelle und der zweite Teil für die Senke. Folgende Abkürzungen werden verwendet:

B“ – Sole (Brine); „W“ – Wasser (Water); „A“ – Luft (Air); „E“ – erdgekoppelte Direktverdampfung.

Beim Beispiel B0/W35 handelt es sich um einen Betriebspunkt, bei der die Sole (B) der Wärmequelle eine Temperatur von 0 °C und das Wasser (W) der Wärmesenke eine Temperatur von 35 °C aufweist.

Der COP ist das Verhältnis zwischen Nutzen zu Aufwand, also momentaner Heizleistung zur momentan aufgewendeten elektrischen Leistung.

 

Zum Aufwand zählt die elektrische Leistung von Verdichter und Regeleinrichtungen der Wärmepumpe. Zum Nutzen die abgegebene Wärmeleistung an der Wärmesenke. Der Leistungsbedarf für Pumpen für Wärmequelle und Wärmesenke, also alles außerhalb der Wärmepumpe, wird dabei nicht berücksichtigt.

Jahresarbeitszahl JAZ 

Die JAZ (Jahresarbeitszahl) gibt die Effizienz der gesamten Wärmepumpenanlage über ein Betriebsjahr an.

Die Betriebsbedingungen der Wärmepumpe, also Temperatur von Wärmequelle und Wärmesenke sowie die Leistungsanforderung, verändern sich stetig. Somit verändert sich auch der Betriebspunkt und demnach die Effizienz.

Die Jahresarbeitszahl JAZ (engl. Seasonal Performance Factor – SPF) ist das Verhältnis zwischen Nutzen und Aufwand über ein Jahr, also das Verhältnis der in einem Jahr gelieferten Wärmeenergie zu der in einem Jahr benötigten Antriebsenergie. Hierbei werden i.d.R. auch die vorhandenen Hilfsaggregate (z.B.: Solepumpe, Abtauvorrichtung etc.) berücksichtigt.

 

Eine Möglichkeit die JAZ zu bestimmen ist, diese theoretisch auf Grund des vorhandenen bzw. geplanten Heizungssystems zu simulieren. Die andere Möglichkeit besteht darin, eine betreffende Anlage über ein oder mehrere Jahre messtechnisch zu erfassen und auszuwerten.

Qualitätssicherung   

Die Qualität von Wärmepumpenanlagen ruht auf zwei Säulen:

  • Als erstes muss das Wärmepumpenaggregat selbst hohen Qualitätsanforderungen entsprechen. Diese werden mit dem Wärmepumpengütesiegel des Europäischen Wärmepumpen Verbandes (EHPA22) bestätigt.­­­
  • Im zweiten Schritt ist der gewählte Dienstleister für Planung, Dimensionierung und Errichtung der gesamten Anlage entsprechend verantwortlich. Daher ist es wichtig, bei der Auswahl des Unternehmens auf notwendige Kompetenzen und Referenzen zu achten. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Dienstleister finden.   

Anforderungen an Kältemittel

Da Kältemittel im Gegensatz zu üblichen Wärmeträgermedien immer wieder die Phase zwischen flüssig und dampfförmig wechseln, werden sie auch als Arbeitsmittel bezeichnet. Die in Wärmepumpen eingesetzten Kältemittel sind optimal auf den Anwendungsbereich abgestimmt.

Um eine höhere Effizienz zu ermöglichen, werden die Eigenschaften des Arbeitsmittels optimal an den Wärmepumpeneinsatz angepasst. Beim ständigen Durchlaufen der unterschiedlichen Drücke und Temperaturen muss die chemische Stabilität erhalten bleiben.

Um den Einfluss auf die Umwelt möglichst gering zu halten, dürfen Kältemittel die Ozonschicht nicht angreifen (kein Ozonzerstörungspotential) und die Treibhauswirksamkeit soll möglichst gering sein.

In diesem Zusammenhang gibt es vier wesentliche Kältemittelgruppen:

  • FCK‘ s (z.B. R11, R12) sind stark Ozonschicht-abbauend und treibhauswirksam. Der Einsatz von FCKW ist in Österreich verboten.
  • H-FCKW‘ s (z.B. R22) bauen die Ozonschicht ab und sind treibhauswirksam. Der Einsatz von H-FCKW in neuen Anlagen ist in Österreich verboten. Ab 2015 sind H-FCKW generell verboten.
  • H-FK‘ s (z.B. R407C) bauen die Ozonschicht nicht ab, sind allerdings treibhauswirksam. Diese Kältemittel werden derzeit am häufigsten eingesetzt.
  • Natürliche Kältemittel, wie beispielsweise Ammoniak, CO2, Propan, Isobutan oder Wasser, sind nicht Ozonschicht abbauend und sehr gering treibhauswirksam. Allerdings sind sie teilweise brennbar, explosiv oder giftig. Auf Grund dieser Problematik werden die brennbaren Kältemittel nur bei sehr kleinen Leistungen, beispielsweise in Kühlschränken, Gefrierschränken, oder im Fall von Ammoniak in Industrieanlagen verwendet. 

Quellen: 

„Technogieleitfaden Wärmepumpen“ der Stadt Wien, Abteilung Energieplanung, 2014

Digitale Rechner & Tools

Genehmigungen

Wer in Wien eine Wärmepumpe installiert, muss im Vorfeld die Rahmenbedingungen prüfen. Ob für Ihr Projekt Genehmigungen einzuholen sind und welche Regelungen zu beachten sind, finden Sie in unserem Verfahrenshandbuch zum Download: 

Verfahrenshandbuch für Wärmepumpen in Wien

Förderungen

Sowohl das Bundesland Wien als auch der Bund fördern den Umstieg auf erneuerbare Energien. Erfahren Sie hier, welche Förderungen es gibt und wie sie dazu kommen.

zu den Förderungen

Dienstleister*innen finden

So finden Sie den passenden Anbieter

Sind Sie Bauherr*in oder Immobilienbesitzer*in und denken darüber nach, sich eine Wärmepumpe zuzulegen? Lassen Sie sich ausschließlich von qualifizierten Unternehmen beraten. Die Planung und Installation einer Wärmepumpe benötigt Erfahrung und Expertise, da für effiziente Wärmepumpenanlagen alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt werden müssen.

Wärmepumpen-Hersteller und Partner-Firmen bei Wärmepumpe Austria

Hier finden Sie Wärmepumpen-Hersteller und Partner-Firmen. Einfach Ihre Postleitzahl eingeben, die gewünschte Firmenkategorie auswählen und den Suchumkreis angeben, und schon finden Sie Profis für Ihr Wärmepumpenprojekt.

waermepumpe-austria.at

Qualitätsplattform Sanierungspartner

Die Qualitätsplattform zeigt Beispiele aus der Praxis und stellt Unternehmen mit nachweislicher Kompetenz vor. Die anbietenden Unternehmen die hier präsentiert werden, haben ihre Kompetenz mit Projekten gezeigt und bekennen sich zu den Grundsätzen der Charta der Plattform. 

qualitätsplattform-sanierungspartner.wien

Mangel an Fachkräften

Von zahlreichen Unternehmen wissen wir, dass die Nachfrage nach Wärmepumpen-Anlagen in den letzten Monaten stark angestiegen ist. Das ist für die Erreichung der ehrgeizigen Ziele für die erneuerbare Energieversorgung von Gebäuden in Wien sehr erfreulich, stellt den Markt aber vor Herausforderungen.

Wir wissen um einen zunehmenden Fachkräftemangel und einen zumindest kurzfristigen Komponentenmangel, der den Wärmepumpen-Ausbau derzeit hemmt. Viele anbietende Unternehmen in Wien sind gerade dabei, Personalressourcen aufzubauen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, aber rechnen Sie mit längeren Wartezeiten.

Überblick über Planung und Ausführung in 8 Schritten

Einen Überblick über den allgemeinen Planungs- und Ausführungsprozess  einer Wärmepumpenanlage finden Sie in 8 Schritten zusammengefasst: 

Planungs- und Ausführungsprozess einer Wärmepumpenanlage

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